„Wenn Bad Honnef ein Akkordeonorchester auf die Beine stellt, schaffen wir das in Königswinter auch“.
Diese Überlegung von Arnold Simon, Organist, Chorleiter und Musiklehrer, steht am Anfang des Akkordeonorchesters Königswinter, das im Jahr 2007 sein 50jähriges Bestehen feierte. Zusammen mit Robert Staffel dem langjährigen Vorsitzenden des Vereins, scharrte er einige erwachsene Akkordeonspieler und vor allem eine große Zahl von Spielern und Spielerinnen aus dem Schülerorchester der Realschule Königswinter um sich. Und so fanden erste Proben und am 5. Mai 1957 das erste Konzert beim Frühlingsfest des MGV Cäcilia statt. Unterstützung fand das Orchester bei der Stadt Königswinter, die den Probenraum zur Verfügung stellte und später auch mit Notenständern oder beim Erwerb eines Bassinstruments aushalf. Dafür wirkte das Akkordeonorchester beispielsweise bei Elternabenden der Realschule mit.
Unerschrocken war das junge Orchester. Bereits im Juni 1958, also im zweiten Jahr seines Bestehens, startete es zu einer Konzertreise nach Doetinchem in Holland. Durch Zufall hatte man das dort ansässige Akkordeonorchester „Con Amore“ über den Rundfunk kennen gelernt und der Wunsch zu einer persönlichen Begegnung wurde rasch in die Tat umgesetzt. Konzert im ausverkauften Haus und Fahrt zum Ijsselmeer waren ein voller Erfolg. Im September kamen die Holländer zu einem Gegenbesuch. Sie waren mit Konzert, Ausflug auf dem Drachenfels und Bootstour auf dem Rhein so zufrieden, dass sie im folgenden Jahr wiederkommen wollten. Die Unterbringung von 60 Gästen war für das Orchester von rund 20 Spielern, von denen viele noch zur Schule gingen, jedoch eine zu große Herausforderung gewesen, die nicht wiederholt werden konnte. Stattdessen wurden in Königswinter Traditionen begründet, die immer noch fortleben.
Seit 1959 wirkt das Orchester in der Adventszeit beim „Fest der Betagten“ mit und trägt am Nachmittag des Heiligen Abend im St. Josef-Krankenhaus auf jeder Etage zur Bescherung der Patienten Weihnachtslieder vor.
Es besteht ein guter Kontakt zu den Chören der Altstadt Königswinter, wie z.B. dem Kirchenchor Cäcilia, dem Männergesangverein Gemüthlichkeit e.V. und dem Quartettverein Siebengebirge e.V. Auch zu
verschiedenen Chören im Umland wird der Kontakt gepflegt.
1962 stellte sich das Orchester erstmals einer Jury in Verbindung mit dem III. Bezirkstreffen Mittelrhein des Deutschen Harmonika-Verbandes in Bad Honnef im Kursaal. Unter den Wertungsrichtern saß unter anderem auch Herr Rudolf Würthner der bekannte Komponist und Leiter des damals größten Akkordeon-Orchesters der Welt, das Orchester des Hauses Hohner. Die Leistung des Orchesters beim Kritikspiel wurde mit befriedigend bewertet.
1970 gab der Gründer Arnold Simon den Dirigentenstab an Rolf Beitzel, Student der Musikhochschule Köln, weiter, dem 1973 Brigitte Leschek folgte. Was ursprünglich als provisorische Lösung galt, wurde 16 Jahre lang bis 1989 fortgeführt. Anfang 1990 übernahm Stefan Schwebig, Student der Kirchenmusik, die Leitung des Orchesters. Diesem folgte Anfang 2000 Alexander Zelskij, Musikdozent, der jedoch nur für ein Jahr das Dirigat innehaben sollte. Im Jahre 2001 übernahm Rosmarie Hable-Steimer, Musikpädagogin, für weitere 5 Jahre die Leitung des Orchesters. Ende 2005 übergab Rosmarie Hable-Steimer den Dirigentenstab an den derzeitigen Dirigenten Stefan Dörrenbächer, Musikwissenschaftler und -pädogoge.
Alte Bilder zeigen, dass das Akkordeonorchester Königswinter immer ein kleineres Orchester gewesen ist. Trotzdem gelangen beachtliche musikalische Erfolge. Längst hat sich das Akkordeon Orchester Königswinter 1957 von dem Image der Haus- und Volksmusik befreit. Musik, die auch weiterhin mit Freude gespielt wird, aber schon lange nicht mehr alleine das breit gefächerte Repertoire des Orchesters ausfüllt. Höhepunkte der letzten Jahre waren jeweils erste Plätze mit Auszeichnung in der Mittelstufe beim Landesmusikfest NRW des Deutschen Harmonika Verbandes e.V. in 2003 und 2006. Im Juni 2018 belegte das Orchester beim Landesmusikfest NRW den 3. Platz in der Kategorie "Erwachsenenorchester Oberstufe"
Das Orchester spielt eine große Bandbreite an Akkordeonliteratur, von modernen Kompositionen, die für Akkordeon geschrieben sind, über Bearbeitungen klassischer Musik bis zu Unterhaltungsmusik. Die Konzerte des Jubiläumsjahrs sind eine Möglichkeit, diese Bandbreite, die das Akkordeon heute bietet, kennenzulernen, und dabei auch neue Seiten vom volkstümlichen „Quetschebüggel“ zu hören.